Teelichter und die Sache mit der Nachhaltigkeit

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Auf vielen Balkonen und Terrassen kann man sie finden: Windlichter, die mit Teelichtern betrieben werden. Das ist praktisch, denn ist das Teelicht abgebrannt, wird es einfach ersetzt und wieder angezündet – fertig. So kann man sein Windlicht lange nutzen. Man könnte meinen, dass das umweltbewusst ist, zumal man ja nicht mit Strom, sondern mit Feuer Licht erzeugt. Doch mit Umweltbewusstsein oder gar Nachhaltigkeit haben Teelichter meistens leider nicht viel zu tun. Schaut man sich mal genauer an, woraus sie bestehen, wird auch schnell klar warum.

 

Wertstoff Aluminium

Die meisten Teelichter, die man im Handel bekommt, stecken in kleinen Aluminiumschälchen. Aluminium ist nämlich ein sehr praktisches Material: Es ist leicht und leitet prima Wärme, außerdem rostet es nicht. Hergestellt wird es aus dem Rohstoff Bauxit. Um daraus ein Kilo Aluminium herzustellen, müssen 14 Kilowattstunden Energie eingesetzt werden, während gleichzeitig 8,4 Kilogramm Kohlendioxid freigesetzt werden. Aluminium lässt sich auch sehr gut recyceln, denn beim Einschmelzen entstehen keinerlei Qualitätsverluste, so dass es praktisch unendlich oft immer wieder dem Recycling zugefügt werden. Und das lohnt sich auch, denn die Energiebilanz fällt überaus günstig aus: Dadurch können im Vergleich zu Herstellung aus Bauxit ganze 95 Prozent an Energie und CO2 eingespart werden.

Im Haushalt wird Aluminium hauptsächlich in Form von Alufolie, Kaffeekapseln oder als Schälchen für Teelichter eingesetzt. Doch Hand aufs Herz: Wer sammelt tatsächlich nicht mehr benötigtes Aluminium, um es dann beim Wertstoffhof abzugeben? In der Regel wirft man die kleinen im Haushalt anfallenden Mengen doch einfach in den Müll – und um ehrlich zu sein: Ich habe das bislang auch immer so gemacht.

Teelichter, die in Glasschälchen verkauft werden, sind übrigens leider keine gute Alternative: Das Glas leitet die Wärme nicht optimal. Das Teelicht brennt daher innen ab, während der Rand fest bleibt. Das verkürzt die Brenndauer deutlich. Besser ist es also, Teelichter ohne Aluschälchen zu kaufen und bereits benutzte Schälchen möglichst lange wiederzuverwenden, um sie dann fürs Recycling zu sammeln.

 

Paraffin, Stearin und Soja – Wachs ist nicht gleich Wachs

Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Teelichts ist natürlich das Wachs. In der Regel wird dafür Paraffin eingesetzt. Paraffin gibt es in verschiedenen Zusammensetzungen, man kennt es zum Beispiel als Creme-Zusatz in der Kosmetik, als Vaseline oder als Petroleum. Paraffin ist ein Abfallprodukt der Erdölindustrie und darum steht es auch in der Kritik, denn Erdöl wächst nicht nach und setzt bei der Verbrennung CO2 frei – schlecht für die Umweltbilanz. Ein weiterer Kritikpunkt: Bei der Verbrennung von Paraffin entstehen giftige Stoffe wie Alkane, Alkene, Ketone, Toluol oder Benzol, die krebserregend sein können. Natürlich bekommt niemand Krebs, weil ab und an mal ein Teelicht angezündet wird. Auf gute Lüftung im Raum während des Brennens sollte man aber trotzdem möglichst achten.

Eine mögliche Alternative zu Paraffin ist Stearin, das aus tierischem Fett oder Palmöl hergestellt wird. Für Palmöl spricht, dass es ein nachwachsender Rohstoff ist, doch sollte man trotzdem sehr genau darauf achten, woher es stammt, denn die größten Palmöl-Produzenten sind Indonesien und Malaysia und sehr oft wurden für den Anbau riesige Regenwaldflächen gerodet. Es gibt zwar auch Stearin-Kerzen, die ein Zertifikat für umweltbewusste Herstellung nachweisen können, es lohnt sich aber, genau zu schauen, woher die Kerzen stammen und wer sie produziert hat.

Auch aus Sojaöl lässt sich mittlerweile Wachs für Kerzen herstellen. Mit Hilfe eines Metall-Katalysators und Reinwasserstoff kann unter hohem Druck und hoher Temperatur Wachs produziert werden. Das Verfahren ist noch relativ jung. Der Vorteil: Wie Palmöl ist Soja ist ein nachwachsender Rohstoff. Der Anbau ist allerdings nicht ganz unumstritten. Über 50 Prozent des Weltsojas stammt nämlich aus Argentinien und Brasilien und die Anbauflächen entstehen in der Regel durch Abrodung des Regenwalds. Etwa ein Drittel des weltweit verbrauchten Sojas kommt außerdem aus Nordamerika und hier wird mit gentechnisch verändertem Soja gearbeitet. Ob man das durch den Kauf von Sojaprodukten unterstützen möchte, sollte man sich gut überlegen.

Es lohnt sich also, sich genau anzuschauen, welches Wachs im Teelicht verarbeitet wurde. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, setzt auf Teelichter aus Bienenwachs – diese sind zwar deutlich teurer, dafür aber eine vernünftige Alternative.

 

Und das Fazit?

Natürlich werde ich weiterhin Teelichter verwenden. Allerdings nicht mehr so oft und auch nicht mehr mit der gleichen Selbstverständlichkeit wie bisher. Und es gibt ja auch Alternativen. Auf meinem Balkon hängt Beispiel eine bunte Solarlichterkette. Und seit diesem Frühling steht auf dem Balkontisch eine LUZIE. Die kann mit praktisch jedem Lampenöl betrieben werden, hier im Shop gibt es aber auch ein paraffinfreies, zertifiziertes Bio-Öl aus nachwachsendem Rohstoffen. Und das Schöne: Das ist völlig ungiftig.